11.12.09

race the coastline

Von andauernden Tandemfliegen über Iquique bereits motorisch gestört, beschließt man seine feine Hand doch mal wieder dem Streckenflug-Praxistest zu unterziehen. Und nicht umsonst, wie sich zeigen sollte...

Dass uns Hans Reiter, ein frisch pensionierter Iquique-Passionist, nicht nur 130km die Küste runterfährt, sondern auch noch bis fast ganz auf die Düne rauf, das grenzt schon beinahe an Para-Extravaganz. Die Karre mit den Ballonreifen antwortet auf die wachsende Steigung mit jaulenden Drehzahlen, schlingern und zunehmendem Gestank. Als wir stehenbleinben (Auto und Herz) rutschen wir noch ein bissl zurück ... und passt. Endstation. Froh, dem Teufelswerk entkommen zu sein, stapfen wir die restlichen 50m hoch und starten nach einigem Gschafteln dann doch. Ich versuche mich als erster und muss gleichmal die Kamera und das Funki wieder zurückangeln, welche sich in der Startrumpelei selbststädig machten. Doch ist der Franzi ja NED DEPPAT und hat sie geistesgegenwärtig gut festgezurrt.

Von 250m auf 1100m gehts dann ruck-zuck, und so darf man auch getrost losfliegen. Dass man eventuell dann Nullschieberkratzen muss, bedenkt man als selbsternannter Flugheld klarerweise nicht. Doch eine Stunde später ziehen die Bärte dann endlich wieder vernünftig, und aus doofem Herungeeiere wird anständiges Kurbeln. Mittlerweile habe ich auch 3 Verfolger bekommen. Stefanie fliegt sauschnell heute, sie wächst von hinten heran. Das freut mich auch viel mehr als es mich stresst, schließlich kann man sich angesichts der Drei-Komponenten-Landschaft (Meer-Sand-Wüste) doch recht einsam fühlen. Harte Männer wie mich beeindruckt das allerdings natürlich nicht weiter.

Der Flug geht entlang mächtiger, teils 1000m hoher Sanddünden der Kordillierenwand nach Norden. Eine tolle Bucht nach der anderen. Mit fortschreitender Uhrzeit wird allerdings auch die Luft unruhiger, und die Zeit der "bullet thermals" beginnt. mehr als einmal kneble ich meinen Ares ordentlich, um ihn im Zaum zu halten. Nach einem recht unruhigen 7m Leebart ist es dann soweit: Auf dem Weg ins Luv hauts mir die Kiste um die Ohren, dass ich zu schlottern beginne. Adrenalingepeitscht mache ich das allerfalscheste: Ich überziehe meinen Schirm. Was dann folgt ist die logische Kosequenz: Ein Sicherheitstraining. Einige Kawoosschs und Remsibemsns und Tschimmbimms später bin ich wieder im Sollflug, als ob nichts gewesen wäre. Naja, viellicht ein bissl weniger Farbe im Gesicht.

Den Schüttelberg überstanden gehts im angenehmen Hurra weiter entlang der Dünen, die jetzt viel flacher sind. Wunderschöne Formen und Farben im Sand, eine Wolkenstraße, und mit 55 Sachen und leichtem Gepiepe jagen wir dahin. Bald bin ich wieder in der Verfassung Photos zu machen. Nach etwa drei Stunden endet dann dieses tolle Abenteuer, wir sind am Rande der Kontrollzone angelangt, der Flughafen verweigert den Durchflug. Schade, es ist halb 3, es hat Rückenwind und in der letzten Stunde habe ich drei (unnötige) Kreise gemacht. Naja, aufgehoben...

Ein sagenhaftes Abenteuer, das seinesgleichen sucht.

Hier sind unsere tracks:
Stefanie
Franzi

Fahrt und Ende der Fahrt.

Startplatz und Startplatz von oben

die ersten km in schwachem Steigen...

endlich ordentliche Bärte!

vor, bei und nach dem Schüttelberg

Landeplatz

3 Kommentare:

Anonymous said...

Suuuuper! Weiter im Text :-)))). Selten so ein fröhlich- ehrliches Parageschreibsl gelesen! Alles Gute weiterhin!
Vera

Marion said...

Hi zusammen! Abenteuer pur an diesem Tag ;)

Frage ... Hab ich das richtig gesehen, dass das die Barbara da am Foto ist?

Wenn ja, richtet ihr schöne Grüße von mir aus!

lg und viel Spaß noch weiterhin! Marion

Stefanie and Franzi said...

hey marion,
wie gehts? was tut sich bei dir?

ja du hast richtig gesehen - das ist die barbara nur leider is die am 10ten schon wieder abgereist - jetzt is mit die grüße nix worden.

übrigens guten rutsch.

glg stefanie

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